Auf Reisen in zentralasiatischen Ländern, wie Kirgistan, Mongolei, Azerbaijan, in denen Filz zur traditionellen Volkskunst gehört, habe ich unterschiedliche Filztechniken kennengelernt. Die Gestaltung bezieht sich dort auf religiöse Symbole und archaische Formen und Muster, die über die Jahrhunderte von einer Generation an die nächste weitergegeben werden.
Ich nutze diese älteste, uns bekannte textile Technik für einen Transfer in freie künstlerische Ausdrucksformen. Ohne Entwurf, ausgehend von einer vagen Idee, verlasse ich mich auf spontane Entscheidungen, die in einem assoziativen Arbeitsprozess zu einer Bildkomposition führen. Dabei bin ich immer auf der Suche nach Farben und Formen, die im Zusammenspiel aus sich selbst heraus wie organisch gewachsen zueinander finden. Gut sichtbar in der Arbeit “ Ginkgoblatt“.
Hier sind verschiedenfarbige Wollfasern aufeinander geschichtet verfilzt und dann im Querschnitt wieder zusammen gefilzt worden.
Das Ginkgoblatt bietet sich als Projektionsfläche für vieles an, man denke nur an Goethes Gedicht „Ginkgo Biloba“. Ein Auszug:
„Ist es ein lebendig Wesen, das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen, dass mann sie als eines kennt?
Solche Fragen zu erwidern, fand ich wohl den rechten Sinn.
Fühlst du nicht an meinen Liedern, dass ich eins und doppelt bin?“
Margret Riedl
Saal 11
D-53797 Lohmar
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